WMCE Phase I Unterprojekt - IED & Kreislaufwirtschaft

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Briefing Dokument: Integration von Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft in IED-Genehmigungen

Dieses Dokument enthält eine Zusammenfassung und Analyse der wichtigsten Themen, Ideen und Fakten, die in den Auszügen des IMPEL-Leitfadens zur Integration von Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft in Genehmigungen nach der Richtlinie über Industrieemissionen (IED) vorgestellt werden.

1. Überblick und Zielsetzung des Leitfadens:

Der Hauptzweck dieses Leitfadens ist es, die Umweltbehörden in der Europäischen Union (EU) und den assoziierten Ländern dabei zu unterstützen, die Anforderungen der IED-Genehmigungen mit den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft in Einklang zu bringen und die Leistung effektiv zu messen. Das Dokument richtet sich an ein breites Publikum, darunter Aufsichtsbehörden, Verfasser von Genehmigungen, Anlageninspektoren und lokale politische Entscheidungsträger.

  • Zielsetzung des Leitfadens: Der Leitfaden soll "den Regulierungsbehörden dabei helfen, Bestimmungen für Selbstüberwachungspläne und -berichte in die 'neuen IED-Kreislaufgenehmigungen aufzunehmen.'" Diese Berichte sollten Informationen zur Überwachung der Kreislaufwirtschaft mit Hilfe von Instrumenten wie einem Kreislaufwirtschaftsindex enthalten. Das Dokument dient als Grundlage für die Entscheidungsfindung, die Festlegung von Bedingungen und die Befähigung der Betreiber, die Kreislaufwirtschaftsziele zu erreichen.
  • Zielpublikum: Der Leitfaden richtet sich ausdrücklich an "Regulierungsbehörden, Verfasser von Genehmigungen, Anlageninspektionen. Lokale Entscheidungsträger werden von der Durchsicht dieses Dokuments profitieren, da es einen schrittweisen Überblick über die Umsetzungsfragen gibt, die Regulierungsbehörden und die Industrie berücksichtigen müssen."

2. gesetzlicher Hintergrund und Triebkräfte:

Die Integration von Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft in IED-Genehmigungen wird durch ein umfassendes Paket von EU-Umweltstrategien und -Rechtsvorschriften vorangetrieben. Der Leitfaden hebt die Verflechtung dieser Politiken hervor und betont, dass die Verbesserung der industriellen Materialnutzung für Europa höchste Priorität hat.

  • Europäischer Green Deal: Diese 2020 verabschiedete übergreifende Strategie zielt darauf ab, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen. Sie setzt sich explizit für die Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft ein, in der Ressourcen effizienter genutzt und Abfälle reduziert werden.
  • Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft (CEAP): Ein "grundlegender Bestandteil des Europäischen Green Deals" ist der CEAP'Hauptziel ist es, "die Art und Weise, wie die Wirtschaft der Europäischen Union'mit Ressourcen umgeht, durch die Förderung von Nachhaltigkeit und Effizienz zu verändern" Dies beinhaltet die Reduzierung von Abfällen und die Förderung von Recycling und Wiederverwendung in allen Schlüsselsektoren.
  • Aktionsplan zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung: Dieser Plan trägt zu dem übergeordneten Ziel bei, die Umweltbelastung zu verringern und die Nachhaltigkeit zu fördern.
  • Neue Industriestrategie: Diese Strategie unterstützt den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft durch die Förderung von Innovation und Wettbewerbsfähigkeit bei nachhaltigen industriellen Verfahren.
  • Relevante EU-Gesetzgebung: Der Leitfaden verweist auf mehrere wichtige Richtlinien und Verordnungen, die den rechtlichen Rahmen und weitere Impulse für die Integration der Kreislaufwirtschaft bieten, darunter die Abfallrahmenrichtlinie (WFD), die Richtlinie über Elektro- und Elektronik-Altgeräte (WEEE), die Richtlinie über Verpackungsabfälle, die Ökodesign-Richtlinie und die Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD). Die CSRD, die am 5. Januar 2023 in Kraft tritt, ist wichtig für die Ausweitung der Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung für ein breiteres Spektrum von Unternehmen. Das Gesetz über kritische Rohstoffe (Critical Raw Material Act, CRMA) wird ebenfalls hervorgehoben, weil es den Zugang zu wichtigen Materialien für saubere Technologien sichert.

3. Integration von Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft in IED-Genehmigungen:

Der Leitfaden untersucht sowohl die bestehenden Ansatzpunkte innerhalb des aktuellen IED-Rahmens für die Integration von Prinzipien der Kreislaufwirtschaft als auch die Bereiche, in denen eine weitere Integration erforderlich ist.

  • Direkte Maßnahmen in der IED: Die überarbeitete IED orientiert sich an umfassenderen EU-Strategien (Green Deal, CEAP, Zero Pollution). Sie erkennt die strategische Bedeutung der mineralgewinnenden Industrie, insbesondere der Metallindustrie, für den grünen und digitalen Wandel an. Zu den wichtigsten direkten Maßnahmen gehört die Anforderung an die Betreiber, Umweltmanagementsysteme (UMS) einzurichten und umzusetzen, die sich auf die Verbesserung der Umweltleistung, die Abfallvermeidung, die Optimierung des Ressourcen- und Wasserverbrauchs und das Management gefährlicher Stoffe konzentrieren. Die Genehmigungen sollten auch Anforderungen für die Überwachung des Ressourcenverbrauchs und der Wiederverwendung enthalten.
  • Indirekte Maßnahmen und kontextuelle Integration: Der Leitfaden schlägt vor, Überlegungen zur Kreislaufwirtschaft in verschiedene Aspekte des Genehmigungsverfahrens einzubeziehen, einschließlich der Antragsprüfung, der Erstellung von Genehmigungen und der Rolle von UMS.
  • Der Kreislaufwirtschaftsplan: Ein wesentliches Element, das vorgeschlagen wird, ist die Aufnahme eines "Kreislaufwirtschaftsplans als Teil des IED-Antrags." Dieser Plan sollte den Ansatz des Betreibers zur Kreislaufwirtschaft in Bezug auf verschiedene Aspekte seiner Tätigkeiten und Produkte umreißen. Anhang I bietet eine detaillierte Struktur für den Inhalt eines solchen Plans, der die Aktivitäten, den regulatorischen Hintergrund, das UMS und spezifische Elemente der Kreislaufwirtschaft in Bezug auf den Produktionsprozess, das Ende der Produktlebensdauer, die Abfallproduktion und die Stilllegung umfasst.
  • Wichtige Inhalte des Kreislaufwirtschaftsplans: Der Plan sollte "eine detaillierte Beschreibung der in der Anlage durchgeführten Tätigkeiten, einschließlich Prozessflussdiagrammen," und eine Übersicht über Material- und Energieinput und -output enthalten. Er sollte auch das "vorhandene Umweltmanagementsystem... aufzeigen, wie das vorhandene UMS die Kreislaufwirtschaft berücksichtigt." Zu den spezifischen Elementen, die angesprochen werden sollten, gehören Rohstoffe (mit Schwerpunkt auf Sekundärrohstoffen und der Minimierung besonders besorgniserregender Stoffe), Produktdesign (mit Schwerpunkt auf Haltbarkeit, Reparierbarkeit und Wiederverwertbarkeit), Möglichkeiten der industriellen Symbiose, Strategien für das Ende der Lebensdauer von Produkten (einschließlich Rücknahmeservices und Minimierung von Verpackungsabfällen), Abfallminimierung und -management gemäß der Abfallhierarchie sowie Stilllegungspläne, die der Wiederverwendung und Wiederverwendung von Materialien und Geräten Vorrang einräumen.

4. die Rolle des Umweltmanagementsystems (UMS):

Der Leitfaden betont die entscheidende Rolle des UMS bei der Erreichung der Ziele der Kreislaufwirtschaft in IED-Anlagen. Während die ISO 14001-Norm in diesem Zusammenhang als Norm vorgestellt wird, werden in dem Leitfaden spezifische Punkte genannt, die im Rahmen eines UMS berücksichtigt werden müssen, um die Kreislaufwirtschaft zu berücksichtigen.

  • EMS-Anforderungen: Ein UMS sollte "ein Chemikalieninventar der gefährlichen Stoffe, die in der Anlage vorhanden sind oder von ihr emittiert werden, sowie Maßnahmen zur Vermeidung der Entstehung von Abfällen und zur Optimierung der Ressourcen- und Energienutzung sowie der Wiederverwendung von Wasser umfassen."
  • Ziele der Kreislaufwirtschaft durch UMS erreichen: Der Leitfaden führt spezifische Themen auf, die im Rahmen des UMS zu berücksichtigen sind, wie die Begrenzung des Einsatzes von Primärrohstoffen, die verstärkte Verwendung nachhaltiger Primär- und Sekundärmaterialien, die Gestaltung von Produkten für die Kreislaufwirtschaft, die Umsetzung von Plänen zur Ressourcen- und Abfallbewirtschaftung und die Bestandsaufnahme des Ressourcenverbrauchs.

5. Bewertung der Leistung der Kreislaufwirtschaft: Ein Index für Kreislaufwirtschaft:

Ein wesentlicher Beitrag des Leitfadens ist die Entwicklung eines Kreislaufwirtschaftsindexes für IED-Anlagen. Dieser Index bietet eine Methodik zur Quantifizierung und Bewertung der Kreislaufwirtschaft einzelner Anlagen.

  • Zweck des Index: Der Index zielt darauf ab, die Kreislaufleistung "transparent und quantifizierbar" zu machen und gemeinsame Verbesserungspfade und Benchmarking zu ermöglichen.
  • Methodik: Inspiriert von Normen wie UNI/TS 11820, verwendet der Index ein Bewertungssystem, typischerweise auf einer Skala von 0-100, um die Kreislaufwirtschaft zu bewerten. Dabei wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, der den gesamten Produktlebenszyklus berücksichtigt. Die Methodik umfasst die Definition von Key Performance Indicators (KPIs), die Sammlung von Daten, die Normalisierung der Daten, die Zuweisung von Gewichten, die Berechnung des Index und die Interpretation der Ergebnisse.
  • Kategorien der Leistungsindikatoren: Der Leitfaden schlägt sieben Kategorien von KPIs vor: Umweltmanagement, Energie- und Ressourcenverbrauch, Emissionen, Abfall und Nebenprodukte, Produktdesign, Lieferkette und Logistik sowie Politik und soziale Auswirkungen.
  • Anwendungen des CE-Index:Für Genehmigungsbehörden: Der Index kann verwendet werden, um "zu beurteilen, ob vorgeschlagene Anlagen oder Prozessänderungen mit den CE-Grundsätzen übereinstimmen," "spezifische Ziele für die Kreislaufwirtschaft zu identifizieren, die in die Genehmigungsbedingungen aufgenommen werden können," und "von den Betreibern zu verlangen, CE-Kennzahlen zu verfolgen und zu melden." Es kann auch dabei helfen, die Anforderungen an die einzelnen Sektoren anzupassen und den Übergang zur Kreislaufwirtschaft zu unterstützen, indem schrittweise Verbesserungen vorgeschrieben werden.
  • Für IED-Inspektoren: Der Index erleichtert die "Überwachung und Überprüfung" von Genehmigungsbedingungen und hilft bei der "Identifizierung von Nichteinhaltung", indem er klare Kriterien für Abweichungen von den Anforderungen der Kreislaufwirtschaft liefert.
  • Vorteile der Verwendung des CE-Index: Dazu gehören die Bereitstellung datengestützter Entscheidungen, die Möglichkeit der Fortschrittsverfolgung im Laufe der Zeit und die Übereinstimmung mit den IED-Zielen der Ressourceneffizienz und Abfallminimierung.
  • Einschränkungen: In den Leitlinien wird darauf hingewiesen, dass der Circularity Index aufgrund der unterschiedlichen Prozesse und Ressourcenanforderungen nicht für einen direkten Vergleich zwischen verschiedenen Arten von Anlagen geeignet ist. Er eignet sich am besten für Vergleiche innerhalb der gleichen Anlagenkategorie oder für die Verfolgung der Leistung einer Anlage im Laufe der Zeit.

6. IED-Implementierung: Die Rolle der Inspektoren:

Umweltinspektoren sind entscheidend für die Umsetzung der Prinzipien der Kreislaufwirtschaft im Rahmen der IED.

  • Schlüsselaufgaben: Die Inspektoren haben die Aufgabe, Rohstoffe zu beurteilen, Umwandlungspläne zu bewerten, die Einhaltung der Grundsätze der Kreislaufwirtschaft zu überprüfen (einschließlich der Prüfung von Konstruktionsplänen auf Recyclingfähigkeit, Bemühungen zur Abfallminimierung und Überprüfung von Rückkopplungsschleifen) und UMS-Daten zu nutzen.

7. Empfehlungen für politische Entscheidungsträger, Aufsichtsbehörden und industrielle Interessengruppen:

Der Leitfaden bietet Empfehlungen für verschiedene Akteure zur Förderung von Kreislaufwirtschaftspraktiken im Rahmen der IED-Konformität.

  • Bedeutung der Beteiligung von Regierungen und Aufsichtsbehörden: Regierungen und Aufsichtsbehörden spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung von Kreislaufwirtschaftspraktiken durch Politik, Regulierung und Zusammenarbeit.
  • Strategien für die Zusammenarbeit: Die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Industrieunternehmen, Regulierungsbehörden und anderen Interessengruppen (Wissensinstitute, Finanzorganisationen, Gewerkschaften, NROs) ist von wesentlicher Bedeutung. Beispiele für Strategien sind die Einrichtung von Multi-Stakeholder-Plattformen, die Schaffung von Anreizen für Partnerschaften und die Förderung industrieller Symbiosen.
  • Empfehlungen für Politik und Regulierung: Zu den spezifischen Empfehlungen für Politik und Regulierung gehören die Forderung nach Verzeichnissen der Ressourcennutzung in Genehmigungen, die Analyse von Nachhaltigkeitsberichten im Hinblick auf ihren Fokus auf Kreislaufwirtschaft und die Integration von Kreislaufwirtschaftsmaßnahmen mit der Reduzierung von Abfallemissionen. Zu den Stimulierungsmaßnahmen gehört die Diskussion der Ressourcenverfügbarkeit und der Kosten mit den Unternehmen, um Kreislaufverfahren zu fördern, insbesondere bei kritischen Rohstoffen.

8. Fallstudien und bewährte Praktiken:

Der Leitfaden enthält mehrere Fallstudien, die die erfolgreiche Umsetzung der Prinzipien der Kreislaufwirtschaft in der Industrie veranschaulichen. Diese Beispiele zeigen praktische Anwendungen wie:

  • Wiederverwendung von Beton in der Stahl- und Zementproduktion.
  • Forbo Flooring's umfassendes Recyclingprogramm für Linoleum-Schnittreste und ein "Take Back Service."
  • Roof2Road's Verfahren zum Recycling von Dachbitumen in Sekundärrohstoffe für Dacheindeckungen und Asphalt.
  • Cargill Multiseed's Nutzung von Kakaoschalen als erneuerbare Brennstoffquelle und die Möglichkeit, die verbleibende Asche als Dünger zu verwenden.
  • Der Hafen von Amsterdam's strategische Landzuteilung und Investitionen in gemeinsame Infrastrukturen, um industrielle Symbiosen zu erleichtern und Unternehmen für den Austausch von Ressourcen und Energie zu verbinden.

Abschluss:

Der IMPEL-Leitfaden bietet einen umfassenden Rahmen und praktische Instrumente für die Integration von Prinzipien der Kreislaufwirtschaft in die Genehmigung und Durchsetzung der Richtlinie über Industrieemissionen. Er unterstreicht die Bedeutung eines ganzheitlichen Ansatzes, der die bestehenden rechtlichen Rahmenbedingungen nutzt, die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten fördert und Instrumente wie den Circular Plan und den Circularity Index einsetzt, um messbare Fortschritte auf dem Weg zu einem stärker kreislauforientierten und nachhaltigen Industriesektor in Europa zu erzielen. Die Einbeziehung von Fallstudien bietet wertvolle Einblicke in erfolgreiche Umsetzungsstrategien.

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